Die HSG Leinfelden-Echterdingen schafft trotz einer 21:24-Niederlage im finalen Relegationsspiel den Aufstieg.
Kaum war die Schlusssirene ertönt, da lagen sie sich auch schon in den Armen. Erst vereinzelt, dann wurde der gelbe Knäuel an jubelnden Spielerinnen immer größer. Es war vollbracht. Nach zehn Jahren Abstinenz haben die Handballerinnen der HSG Leinfelden-Echterdingen die Rückkehr in die Oberliga geschafft. Zwar verlor das Team des scheidenden Trainers Klaus Hüppchen gestern Abend das finale Relegationsrückspiel bei der FSG Donzdorf/Geislingen mit 21:24, doch hatte dieses Ergebnis keine wirkliche Bedeutung. Mit dem 29:21-Heimsieg vor Wochenfrist hatten die HSG die Tür zur Oberliga schon so weit aufgestoßen, dass im Rückspiel kaum mehr Gefahr drohte, dass diese wieder ins Schloss fallen würde.
„Es ist zwar schade, dass wir das letzte Relegationsspiel verloren haben, aber in der Summe beider Begegnungen haben wir den Aufstieg absolut verdient“, sagte Hüppchen. „Danke für eine geile Saison“ – mit diesem Spruch auf dem gelben T-Shirt bedankte er sich ebenso wie sein Co-Trainer Manuel Schmidt, der ja als Chef-Trainer zu den SF Schwaikheim in die Württembergliga wechselt, bei den vielen mitgereisten Fans für die Unterstützung in den vergangenen Monaten.
Apropos Fans: das Duell mit jenen der Gastgeberinnen entschied der Echterdinger Anhang gestern in der voll besetzten Lautertalhalle zu Donzdorf klar für sich. Neun Trommeln gegen drei – zumindest auf der Tribüne war die Vorherrschaft früh geklärt.
Dass es unten auf dem Feld bei rund 30 Grad Hitze kein schönes Spiel zu sehen geben würde, das war Hüppchen schon vor dem Anpfiff klar gewesen. Schließlich hatte sich der Oberligist, der nun den bitteren Gang in die Württembergliga antreten muss, trotz der deutlichen Hinspielschlappe noch nicht aufgegeben. Der Trainer Hans-Jürgen Beutel, der wie seine Torwart-Trainerin Heike Terbeck eine Echterdinger Vergangenheit hat, versuchte in den ersten 30 Minuten vor allem mit der siebten Feldspielerin das Unmögliche möglich zu machen. „Wenn wir mit drei oder vier Toren Vorsprung in die Pause gegangen wären, wäre vielleicht noch was möglich gewesen“, sagte Beutel. Und die Seinen waren auch auf einem guten Weg. 10:8 führte die FSG 90 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff, ehe ihr drei unnötige Ballverluste unterliefen, die die HSG zu drei Toren nutze – 11:10 für Echterdingen. Die Vorentscheidung war gefallen. Kaum mehr einer, der zu diesem Zeitpunkt am Aufstieg der Gäste noch seine Zweifel hatte.
Dies auch, weil sich die Gastgeberinnen im Angriff schlicht zu wenig zutrauten, zu selten den direkten Weg in die Tiefe suchten. Obendrein ließen sie zu viele klare Chancen aus – auch weil einmal mehr Laura Sack, die nach 20 Minuten für Alexandra Brändle zwischen den HSG-Pfosten stand, ihre Sache gut machte. Und am Ende sogar neben Daniela Locher zur Matchwinnerin avancierte. Während sich deren Mitspielerinnen nach dem Seitenwechsel gegen die offensive Abwehr der FSG oft gegenseitig im Weg standen und dabei viele unnötige technische Fehler fabrizierten, fand die Rückraumspielerin immer wieder eine Lücke und vollendete kaltschnäuzig.
Bis zur 45. Minute konnten die Gäste so ihren Vorsprung halten, ehe die Gegnerinnen erstmals beim 15:15 wieder ausglichen und hernach immer zwei oder drei Tore vorlegten. Zu mehr reichte es aber nicht. „Wir haben heute sicher nicht so souverän gespielt wie sonst. Aber das Einzige was zählt, ist, dass wir den Aufstieg geschafft haben“, sagte ein glücklicher Hüppchen, der nun in der kommenden Saison mit seiner neuen Mannschaft FA Göppingen II in der Oberliga auf die HSG Leinfelden-Echterdingen treffen wird.
Sein Gegenüber Hans-Jürgen Beutel musste denn auch trotz des Siegs seines Teams den (Aufstiegs-)Erfolg der Echterdingerinnen anerkennen. „Wir haben die Aufgabe heute zwar besser gelöst als im Hinspiel, aber leider nicht gut genug.“
Nach der Rückkehr auf die Filder haben die Echterdingerinnen gestern noch lange mit ihren Fans rund um die Goldäckerhalle gefeiert. „Auf diese Party haben wir uns gefreut“, sagte Daniela Locher.
FSG Donzdorf/Geislingen: Trzaska, Sperr; Heidinger (8/3), Dürler, Klotzbücher (6/1), Stan, Clement (1), Costanzo (3/2), Seele, Schreitmüller, Hendlmeier (2), Härringer, Hoffer (1), Lutz (3).
HSG Leinfelden/Echterdingen: Brändle, Sack (1); Nina Zeeb (2/1), Steckroth, Luz, Stadler, Rokos (1), Schwab, Schuck (1), Bäuchle (2), Schnabel (5/2), Locher (7), Hummel, Gehrke (2/2).